SCHWINDELTeil IIBENIGNER LAGERUNGSSCHWINDEL
Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel ist eine der häufigsten Schwindelformen beim Menschen. Es handelt sich um kurze, wiederkehrende akute Drehschwindelattacken, die lageabhängig sind und durch Lagewechsel des Kopfes ausgelöst werden. Sie können von Übelkeit und Sehstörungen begleitet sein. Es fehlen neurologische Zeichen wie Pupillenreaktionsstörungen, Sprechstörungen, Schluckstörungen, motorische Probleme und Lähmungen als Zeichen einer zentralen Störung im Gehirn. Ebenfalls fehlen kochleäre Symptome wie Hörminderung oder Tinnitus. Das ist wichtig, wenn man den benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel von anderen Schwindelformen unterscheiden möchte. Die Ursache liegt beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel im Bereich des Gleichgewichtsorgans des Innenohres. In einem Teil des Gleichgewichtsorgans des Innenohrs, dem sog. Vestibularorgan, befinden sich mikroskopisch kleine Körnchen (Otolithen), die sich bewegen und die ebenfalls im Vestibularorgan vorhandenen Haarzellen reizen, und uns auf diese Weise Beschleunigung und Schwerkraft wahrnehmen lassen. Veränderungen der Otolithen bei der Bewegung, zum Beispiel mit fortschreitendem Alter durch die natürliche Abnutzung oder aber nach Traumen (Kopfverletzungen), oder durch das Vorhandensein von kleinen Absprengungen der Otolithen, können die Symptomatik des Drehschwindels bei Bewegungen des Kopfes auslösen.
Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel äußert sich in kurzen und heftigen Schwindelattacken typischerweise beim Hinsetzen, Hinlegen und manchmal auch bei schnellen Kopfbewegungen. Diese treten meistens mit einer Latenzzeit (Verzögerung) von 20-30 sec nach der Lageveränderung des Kopfes auf, begleitet von einem Nystagmus (unkontrollierte, rhythmische Bewegungen des Auges). Es ist wichtig, den benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Darunter vor allem der phobische Schwankschwindel (durch Angst ausgelöst) oder der Morbus Menière.
Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel ist zwar unangenehm, aber im Grunde harmlos und gut mit Lagerungsübungen therapierbar. Medikamente gegen Schwindel helfen nicht nur nicht, sondern sind beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel sogar kontraindiziert, da sie zentralnervöse Vorgänge (also im Gehirn) beeinflussen.