IMPFUNGEN
Teil IV

ImpfungenIm vierten und letzten Teil dieser Reihe, will ich auf die so viel diskutierten möglichen Impfschäden eingehen und hoffe, das eine oder andere Vorurteil gegenüber Impfungen auszuräumen.

Wie verträglich sind die in den Impfstoffen enthaltenen Zusatzstoffe?
In den Impfstoffen sind neben dem Erreger weitere Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe enthalten. Das gilt für alle anderen Medikamente auch. Diese werden bei der Zulassung der Impfstoffe sehr genau auf ihre Verträglichkeit hin überprüft. Die am häufigsten diskutierten Zusatzstoffe sind Quecksilber (Thiomersal) und Aluminium. Thiomersal wird in Impfstoffen als Konservierungsmittel zur Vermeidung einer Kontamination mit Pilzen und Bakterien verwendet. Es enthält Quecksilber. Quecksilber gilt zwar als nephro- (nieren-) und neuro-(nerven)toxisch (giftig/ schädigend), das aber in sehr viel höheren Dosen, als man sie in den Impfungen findet. Klinische Studien konnten keinen Zusammenhang zwischen Thiomersal und neurodegenerativen Schäden (Schädigungen im Bereich des Nervensystems) beweisen. Dennoch wurde in den meisten europäischen Ländern Thiomersal aus den Kinderimpfstoffen entfernt, so dass diesbezüglich kein Grund mehr zur Sorge vorliegt. Aluminium wird als Hilfsmittel in inaktivierten Impfstoffen verwendet. Sie dienen einer Wirkungsverstärkung, ohne die eine effektive Impfung nicht möglich wäre. Ihr Anteil in den Impfstoffen liegt weit unter dem in Europa vorgeschriebenen Grenzwert. An dieser Stelle möchte ich hinweisen, dass wir auch im Haushalt mit Aluminium zu tun haben, wenn wir z.B. Lebensmittel in Aluminiumfolie konservieren.

Impfungen und Multiple Sklerose
Es wurden immer wieder Bedenken geäußert, dass Impfungen, insbesondere die Hepatitis-B-Impfung, multiple Sklerose auslösen oder das Fortschreiten dieser begünstigen kann. In den durchgeführten Studien konnte kein Zusammenhang zwischen einer Impfung und Multipler Sklerose demonstriert werden.

Impfungen und Autismus
Die wohl am meisten verbreitete und verunsichernde Fehlinformation. Verursacht durch eine 1998 veröffentlichte Studie mit zweifelhaftem Methodenansatz, in der angeblich ein Zusammenhang zwischen der Masernimpfung und Magen-Darm-Erkrankungen und Entwicklungsstörungen bei 12 Kindern gezeigt wurde. 2004 veröffentlichte dann ein amerikanischer Journalist Hinweise auf einen Interessenkonflikt des Autors, woraufhin sich 13 der Co-Autoren vom Artikel distanzierten. 2011 schließlich wurde der Artikel von der Fachzeitschrift vollständig zurückgezogen (Quelle: Paul-Ehrlich-Institut). In einer Metaanalyse (statistische Zusammenfassung früherer Untersuchungen) der Cochrane-Library (Datenbank wissenschaftlicher Veröffentlichungen) konnte kein Zusammenhang zwischen der MMR-(Masern-Röteln-Mumps-)Impfung und Autismus oder Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung) bestätigt werden!

Impfungen und Diabetes Mellitus Typ 1
In den letzten Jahrzehnten wurde wiederholt ein möglicher Zusammenhang zwischen der Entwicklung eines Diabetes Mellitus Typ 1 (vorrangig in jungen Jahren auftretender Diabetes, der auf einem Insulinmangel beruht) und in der Kindheit durchgeführten Impfungen diskutiert. Ein solcher Zusammenhang konnte in keiner wissenschaftlichen Studie bestätigt werden. 2000 wurde eine der größten zu diesem Zwecke durchgeführten Fall-Kontroll-Studie durchgeführt. Interessanterweise wurde in dieser Studie ein möglicherweise erhöhtes Risiko für die Entwicklung des Diabetes für Kinder mit sehr frühen, perinatalen (bei der Geburt) Infektionen gefunden.

Impfungen und Allergien
Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf im Grunde harmlose Stoffe. Viele Eltern haben Angst, dass Impfungen zur Entwicklung von Allergien führen können oder bestehende Allergien verschlimmern. Studien haben gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Impfungen und der Entwicklung von Allergien gibt. Es scheint sogar das Gegenteil zu sein. In Ländern, in denen es eine Impfpflicht gegeben hat, wie z.B. die ehemalige DDR, gab es weniger Allergien. In einigen Fällen von Allergien oder der Atopischen Dermatitis, gibt es sogar eine Besserung durch die Impfungen.
Vorsicht ist nur dann geboten, wenn eine Allergie gegen einen der Bestandteile des Impfstoffes bekannt ist. Dann muss zusammen mit dem Arzt geprüft werden, ob ein mögliches Risiko grösser ist als der Nutzen der Impfung.

Quellen:
1. Paul Ehrlich Institut: Antworten auf kritische Fragen zum Thema Impfungen und Impfstoffe
2. Metzger D. et al Sicherheit und Verträglichkeit von monovalenten Masern- und kombinierten Masern-, Mumps-, Röteln- und Varizellenimpfstoffen, Bundegesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz 9, 2013
3. Keller-Stanislawski B. et al Existiert ein Zusammenhang zwischen Impfungen und Typ-1-Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen, Bundegesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 6 2001