IMPFUNGEN
Teil III

ImpfungenWas ist der Unterschied zwischen Krankheit durchmachen und Impfen? Kann ich mich anstecken, obwohl ich geimpft bin? Was muss ich beim Impfen beachten?

Krankheit oder Impfung?
Wir haben darüber gesprochen, dass die Erinnerung des Immunsystems um so besser ist, je stärker die Auseinandersetzung mit dem Erreger. Ich habe beim Unterschied zwischen Lebendimpfstoffen und inaktivierten Erregern auch gesagt, dass die Auseinandersetzung mit einem lebenden noch vermehrungsfähigen Erreger stärker ist und zu einem besseren und länger anhaltendem Gedächtnis führt. Manch einer fragt sich berechtigterweise an dieser Stelle, ob es dann nicht besser wäre gleich die „richtige“ Krankheit durchzumachen als sich impfen zu lassen. Das Immunsystem wird auch durch eine Impfung trainiert, aber mit einem ungefährlichen Gegner. Die Erkrankung mit dem Erreger dagegen kann das Kind in seiner Entwicklung zurückwerfen. Manche der Krankheiten, gegen die wir uns impfen sollten, können zu Komplikationen mit schweren Folgen bis hin zum Todesfall führen.

Angesteckt trotz Impfung?
Die inaktivierten, abgetöteten Erreger, die den Großteil der Impfungen heutzutage ausmachen, können weder eine Krankheit auslösen noch damit anstecken. Die geimpfte Person kann auch keine anderen Menschen anstecken.
Die Lebendimpfstoffe sind soweit abgeschwächt, dass sie beim Geimpften, wenn überhaupt, dann nur zu sehr abgeschwächten Symptomen führen. Vorsicht vor der Ansteckung anderer Menschen ist nur bei immungeschwächten Personen geboten. Wenn man solche Personen im eigenen Umfeld hat, sollte an sich vor der Impfung über Verhaltensmaßnahmen bei seinem Arzt informieren.

Kann ich mich impfen lassen, obwohl ich krank bin?
Viele Eltern fragen sich, ob sie den Impftermin absagen sollen, wenn das Kind erkältet ist. Eine banale Erkältung mit laufender Nase ist in der Regel kein Grund, den Impftermin zu verschieben. Man kann sogar während einer Antibiotikatherapie impfen. Als Faustregel gilt, dass das Kind kein Fieber über 38,5 °C haben sollte. Wer schwer krank ist, sollte allerdings bis zwei Wochen nach der Genesung abwarten. Personen mit Immundefekten oder Patienten, die Multiple Sklerose, Rheuma oder andere Krankheiten haben, bei denen das Immunsystem unterdrückende Medikamente eingesetzt werden, sollten alle Impfungen mit dem Arzt besprechen und planen.

Impfen in Schwangerschaft und Stillzeit
Grundsätzlich darf während der Schwangerschaft mit allen inaktivierten, abgetöteten Impfstoffen geimpft werden. Dazu gehören: Tetanus, Hepatits A und B und Influenza (Grippeimpfung). Die Grippeimpfung wird in der Schwangerschaft sogar ausdrücklich empfohlen, da die Grippe selber für die Mutter und das ungeborene Kind gefährlich sein könnte.
Was die Lebendimpfstoffe angeht, so sollte man nicht während der Schwangerschaft impfen. Bei Kinderwunsch sollte man rechtzeitig vor einer Schwangerschaft den Impfausweis überprüfen und eventuell nicht vorhandene Impfungen, wie Keuchhusten, Windpocken, Masern, Mumps und vor allem Röteln, nachholen, da diese Erkrankungen in der Schwangerschaft gefährlich sein können. Nach der Impfung sollte man am besten einen Monat warten bis zur Schwangerschaft. Wenn eine Frau aber sofort nach der Impfung schwanger wird, besteht kein Grund zur Sorge. Es wurden bisher keine Fälle von Schäden für das Kind beobachtet.
In der Stillzeit kann sich die Frau impfen lassen. Sie sollte das aber immer in Absprache mit ihrem Arzt tun.