EISENMANGEL
FUNKTION DES EISENS, KRANKHEITSBILDER, RISIKOGRUPPEN UND BEHANDLUNGEN

Carenza di ferroEisenmangel ist weit verbreitet und für zahlreiche verschiedene Beschwerden verantwortlich. Dennoch wird es bei Routineblutuntersuchungen nicht immer untersucht. Bei vielen Krankheitsbildern, für die ein Eisenmangel (zusammen mit anderen Vitamin- und Nährstoffmängeln) verantwortlich sein kann, wird es bei Diagnosestellung und Behandlung nicht in Betracht gezogen. Man unterscheidet zwischen der leichteren Form des Eisenmangelsyndroms und der schwereren Form einer echten Eisenmangelanämie. Bei der ersten Form, dem Eisenmangelsyndrom, sind die Werte, ab wann ein Patient symptomatisch wird, individuell verschieden.

Welche Aufgaben erfüllt das Eisen in unserem Körper

Die wichtigste Eisenfunktion ist die Blutbildung. Das Blut transportiert Sauerstoff und wichtige Nährstoffe zu den Organen und Geweben.

Energieproduktion. Die Mitochondrien (Kraftwerke der menschlichen Zellen) benötigen Eisen, um Energie zu produzieren, so wie ein Auto Benzin zum Fahren braucht. Eine verminderte Energiebildung aufgrund von Eisenmangel kann zu chronischer Erschöpfung und verminderter Hirnleistung führen. Hormonbildung. Für die Bildung aller Hormone im menschlichen Körper braucht es Eisen. Hormone erfüllen vielfältige wichtige Funktionen im Organismus. Es gibt Hormone, die für das seelische Wohlbefinden zuständig sind (sog. Glückshormone). Wenn diese nicht in ausreichendem Masse gebildet werden, kann das zu depressiver Verstimmung führen. Andere Hormone sind für Konzentration verantwortlich. Wieder andere für einen gesunden Schlaf. Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Schlafstörungen sind die Folge. Myoglobinbildung. Myoglobin transportiert Sauerstoff zu unseren Muskeln. Eisenmangel kann also zu verminderter körperlicher Leistungskraft und einer verlängerten Erholungszeit führen. Immunsystem. Für eine optimal funktionierende Abwehr braucht das Immunsystem neben Vitaminen und anderen Atomen auch Eisen. Eisenmangel kann zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen. Haare und Nägel. Eisen wird als Grundsubstanz für den Aufbau von Nägeln und Haaren benötigt. Bei Eisenmangel werden die Nägel brüchig und man beobachtet vermehrten Haarausfall.

Zu welchen Symptomen und Krankheitsbildern kann Eisenmangel führen

Von den oben beschriebenen Funktionen des Eisens kann man die daraus resultierenden Symptome ableiten: körperliche und geistige Erschöpfung mit dem subjektiven Gefühl, ausgebrannt zu sein, was unter dem englischsprachigen Ausdruck „burn-out“ zusammengefasst wird, geringere Muskelkraft, Konzentrationsstörungen, erhöhte Infektanfälligkeit, Haarausfall, brüchige Nägel, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, häufige Kopfschmerzen und Schwindel. Die Symptome können so stark sein, dass sie mit einigen Krankheiten verwechselt werden können, wie z.B. Depression, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, vor allem bei Kindern), Muskelerkrankungen, Immundefekte. Wenn der Verdacht einer dieser Krankheitsbilder besteht, sollten vor einer Therapie ein Eisenmangel und andere Vitamin- und Nährstoffmängel untersucht werden. Viele dieser Patienten haben einen Eisenmangel. Wenn dieser erfolgreich ausgeglichen worden ist, verschwinden auch die Symptome und meistens ist keine weitere Abklärung oder Therapie mehr notwendig.

Welche Personen sind gefährdet, einen Eisenmangel zu entwickeln

Allen voran Frauen im Menstruationsalter aufgrund der monatlichen Blutverluste. Kinder und Jugendliche sind gefährdet, weil sie wegen des Wachstums einen sehr viel höheren Eisenbedarf haben, der nicht immer durch die Ernährung gedeckt werden kann. Leistungssportler haben einen höheren Eisenbedarf als Nicht-Sportler. Ältere Menschen können unter Eisenmangel leiden, wenn sie sich durch Vereinsamung und sozialen Rückzug nicht mehr optimal ernähren. Bei ausgeprägtem Eisenmangel in höherem Alter sollten aber auch Blutungen, z.B. im Magen-Darm-Trakt untersucht werden.

Die Diagnose Eisenmangel stellen

Die Diagnose Eisenmangel ist nicht einfach zu stellen. Die Symptome können auch andere Ursachen haben. Je älter der Patient, desto wahrscheinlicher, dass seine Symptome (auch) durch andere organische Erkrankungen hervorgerufen werden. Es ist deshalb sehr wichtig, die klinischen Symptome mit den Blutwerten in Verbindung zu bringen und die Gesamtsituation richtig zu interpretieren. Wenn ein Patient an den vorher beschriebenen Symptomen leidet und gleichzeitig einen niedrigen Ferritinwert hat bei normalem Hämoglobinwert, besteht der Verdacht, dass er unter einem Eisenmangelsyndrom leidet. Die Diagnose kann aber erst nach der Gabe von Eisen definitiv gestellt werden. Wenn der Patient etwa 2-3 Wochen nach der Eisenverabreichung beschwerdefrei ist, dann hat er an einem Eisenmangelsyndrom gelitten. Wenn die Beschwerden nach Eisengabe weiter bestehen, dann muss nach anderen Ursachen gesucht werden. Die Diagnose sollte in mehreren Schritten erfolgen. Zunächst sollten die entsprechenden Symptome erfragt werden. Anschließend muss eine Laboruntersuchung erfolgen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass verschiedenen Labore verschiedene Meßskalen verwenden und die Werte verschiedener Labore nicht miteinander verglichen werden können.

Therapie des Eisenmangelsyndroms

Die Erfahrung hat gezeigt, dass orale Eisenpräparate die Eisenwerte nicht ausreichend anheben. Vor allem bei Frauen gleichen sich Einnahme und monatliche Verluste praktisch aus. Darüber hinaus werden sie von vielen Patienten wegen der gastrointestinalen Nebenwirkungen nicht gut vertragen. Die effektivste Therapie stellt deshalb die intravenöse Eisensubstitution dar. Für jeden Patienten muss die individuelle Einzeldosis berechnet werden. Dabei gilt: So viel wie notwendig, so wenig wie möglich. Zunächst erfolgt eine Aufsättigungstherapie, bei der der Ferritinwert ausreichend angehoben wird. 2-3 Wochen nach der Gabe sollte eine Laborkontrolle erfolgen. Anschließend sollte eine zweite Laborkontrolle etwa 3 Monate später erfolgen. Bei Risikogruppen sollte die individuelle Erhaltungsherapie berechnet werden. Bei allen anderen empfiehlt sich eine Kontrolle in einem Jahr oder bei Wiederauftreten der Beschwerden. Die intravenöse Eisensubstitution sollte wegen der (wenn auch geringen) Gefahr einer allergischen Reaktion nur unter ärztlicher Kontrolle oder in spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit multiplen bekannten Allergien geboten.