DEPRESSION UND VITAMIN-MANGEL

Die Depression ist eine weitverbreitete „Volkskrankheit“. Immer mehr Menschen erkranken an Depression und der Konsum von Antidepressiva nimmt kontinuierlich zu. Weltweit sind etwa 350 Millionen Menschen betroffen. Die Depression stellt weltweit die Hauptursache für krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit dar, und keine andere Krankheit hat solche negativen Auswirkungen auf das Leben des Patienten wie die Depression.
Seit ich hausärztlich tätig bin, sind die Depression und ihre Folge- und Begleiterkrankungen zunehmend in den Mittelpunkt meiner Arbeit gerückt.
Die Depression ist eine „schwierige“ Erkrankung. Sie hat vielfältige Ursachen und verschiedene Erscheinungsformen und ist deshalb nicht immer einfach zu erkennen und zu behandeln. Jede Depression und jeder Patient sind einzigartig und bedürfen einer individuellen und auf sie zugeschnittenen Behandlung.
Zu den Ursachen und Risikofaktoren einer Depression gehören: Genetische Veranlagung, von der Depression betroffene Familienangehörige (positive Familienanamnese für depressive Erkrankungen), von der Depression betroffener Partner, das Vorhandensein anderer psychischer Erkrankungen, schwierige Lebensumstände, Burn-Out und chronischer Stress.
Und das, worauf ich insbesondere in diesem Artikel eingehen möchte: Nährstoffmängel, insbesondere: Vitamin B6-Mangel, Vitamin B12-Mangel, Vitamin D-Mangel.
Bei Verdacht auf eine depressive Störung sollte VOR einer Therapie die Diagnose stehen. Eine Blutuntersuchung, die die oben genannten Vitamine mit untersucht, aber auch einen möglichen: Eisenmangel (Ferritin-Wert), Schilddrüsenwerte, Zucker sollte unbedingt erfolgen.
Die oben genannten Vitamin-Mängel, allen voran aber der Vitamin D-Mangel, können die Ursache der Depression darstellen, diese verschlimmern oder begleitend zu anderen Faktoren auftreten.
Internationale wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass depressive Menschen häufig einen Vitamin D-Mangel haben. Ein Vitamin D-Mangel verdoppelt das Risiko, an einer Depression zu erkranken (besonders in Anwesenheit anderer Faktoren). Dieses gilt besonders für ältere Menschen. Unter anderem, weil unsere Haut mit zunehmenden Alter bei Sonnenexposition immer weniger Vitamin D produziert.
Je ausgeprägter der Vitamin D-Mangel ist, desto schwerer sind die Symptome einer Depression.
Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und depressiver Verstimmung ist die leichte und vielen von uns bekannte Form der Depression, die sog. „Winterdepression“ während und kurz nach den sonnenarmen Monaten.
Umgekehrt führt das Anheben des Vitamin D-Spiegels zu einer Abnahme der depressiven Symptomatik.
Bevor man also zu antidepressiven Medikamenten greift, sollte also ein Vitamin Mangel (und generell ein Nährstoffmangel) behandelt werden.
Leichte bis mittelschwere Depressionen können mit gutem erfolg dauerhaft auch ohne Antidepressiva behandelt werden mit:
Korrektur von Nährstoffmängeln, vor allem Vitamin D-Gabe
regelmässiger Bewegung
ausreichendem Schlaf und regelmässigem Tag-und-Nachtsrhythmus
psychotherapeutischer Unterstützung
Die Pharmakotherapie ist vor allem in der Phase der Einstellung oft nicht unkompliziert. Oft dauert es lange, bis das für den Patienten geeignete Medikament und die richtige Dosierung gefunden werden. In vielen Fällen verlieren sie die positive Wirkung nach einer Zeit, können aber zu einer (psychologischen) Abhängigkeit führen. Man sollte also immer erst die oben genannte Maßnahmen ergreifen und gleichzeitig mit Hilfe eines Psychotherapeuten nach einer Life-Style- Verbesserung suchen.